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AutorenbildIva Marelli

Der Regierungsrat zieht die falschen Schlüsse – regionales Gesamtverkehrskonzept Ostaargau

Das im Herbst 2019 in die Vernehmlassung geschickte regionale Gesamtverkehrskonzept Ostaargau (rGVK OASE) enthielt eine bemerkenswerte Grundprämisse*:

Die Plafonierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) und eine Umlagerung des Mehrverkehrs auf den öffentlichen Verkehr (öV) und den Fuss- und Veloverkehr (FVV).


Dies im Jahre 2020 noch als bahnbrechend oder progressiv zu bezeichnen, wäre wahrscheinlich etwas weit gegriffen, da dies in vielen Grossstädten und gut erschlossenen Agglomerationen bereits als «best practice» gilt.


Für den Kanton Aargau kam dieses Bekenntnis dennoch einer kleinen Verkehrsrevolution gleich und war ein deutliches Zeichen in Richtung einer nachhaltigen Mobilitätsstrategie.


Die im rGVK OASE vorgeschlagenen Massnahmen für den MIV waren hingegen noch von einer Verkehrsplanung des vergangenen Jahrtausends geprägt: Ein Badener Umfahrungstunnel zwischen Siggenthalerbrücke und Zufahrt Neuenhof. Eine Massnahme, die den Verkehr lediglich verlagert, aber eine Verkehrszunahme nicht ausschliesst.


Es ist erwiesen, dass der innerstädtische Verkehr in Baden einen hohen Anteil an Ziel-Quell- und Binnenverkehr aufweist. Das bedeutet, dass die Autofahrer*innen in die Stadt rein oder raus wollen bzw. sich innerhalb der Stadtgrenzen fortbewegen und somit eine Umfahrung des Badener Zentrums nicht das zentrale Verkehrsproblem darstellt.


Der Umfahrungstunnel wurde somit zurecht von verschiedenen Parteien und auch den umliegenden Gemeinden, die eine Verkehrszunahme befürchteten, kritisiert.


Der Regierungsrat hat nun beschlossen, das rGVK OASE im Raum Baden als Ganzes noch nicht im Richtplan festzusetzen, sondern zuerst die umstrittenen Punkte im Zusammenhang mit dem Umfahrungstunnel zu klären.


Dies ist unverständlich. Die im rGVK OASE vorgesehenen Velomassnahmen sind grösstenteils nicht umstritten und lassen sich weitestgehend unabhängig vom Umfahrungstunnel umsetzen. Die Velomassnahmen könnten somit bereits festgesetzt werden, während die offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Umfahrungstunnel geklärt werden.


Würden die Velomassnahmen (die im Vergleich zum Umfahrungstunnel auch nur einen Bruchteil der Kosten ausmachen) nun priorisiert, liesse sich zu einem späteren Zeitpunkt auch bereits besser evaluieren, ob der Umfahrungstunnel tatsächlich notwendig ist.

Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

* Die Betrachtung bezieht sich ausschliesslich auf den OASE-Raum Baden-Wettingen


Baden - Brückenkopf West - Hochbrücke - Iva Marelli


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